Das Weltbild der Astrologie

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tomcat
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Das Weltbild der Astrologie

Beitrag von tomcat »

Ein Artikel von Hajo aus seinem alten Forum möchte ich hier zu neuem Leben erwecken.

Artikel Das Weltbild der Astrologie
Die Astrologie betrachtet das Universum geozentrisch, d.h. sie stellt die Erde in den Mittelpunkt und beschreibt die Bewegung der Gestirne, wie sie sich für unsere Augen darstellt. In diesem Sinne werden auch im folgenden die Himmelsphänomene aus irdischer Sicht beschrieben.

Wir bezeichnen am Himmel die Fülle der Sterne, die sich nur scheinbar nicht bewegen, als Fixsterne (z.B. die sieben Sterne im Großen Wagen) im Unterschied zu den wenigen Wandelsternen, den Planeten, von denen sieben für das menschliche Auge sichtbar sind (Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn) und drei weitere erst im technischen Zeitalter entdeckt werden konnten (Uranus, Neptun und Pluto).

Von Kometen, Sternschnuppen und den heutigen Satelliten abgesehen, sind diese zehn Planeten das einzige, was sich innerhalb des Himmelsbildes bewegt, und das nicht kreuz und quer, sondern systematisch entlang einer Kreisbahn, der sogenannten Ekliptik. Dieser Kreis hat die Menschen seit alters her fasziniert. Er galt als Himmelsdamm und die Planeten wurden als Götter angesehen, die über diese Straße wandern.

Der Mond als schnellster Planet benötigt 28 Tage, um durch diesen Kreis zu wandern, und bildete so die Grundlage der Monatsberechnung, während die Sonne in 365 Tagen den Kreis durchläuft und damit noch heute das Jahr bestimmt.

Insgesamt sind es drei unterschiedliche Himmelsbewegungen, die von der Astrologie erfaßt werden:
1. Die tägliche Drehung aller Gestirne des Himmels um die Erde, wodurch sich unter anderem der Aszendent ergibt. So wie die Sonne täglich im Osten aufgeht, gehen dort auch der Große Wagen, der Orion und alle anderen Sternbilder und Planeten auf, wandern über den Himmel zum westlichen Horizont.
In einer alten Vorstellungsweise heißt das: Sie wandern mit bzw. durch die Drehung des Himmels über die Himmelsmitte zum westlichen Untergang.
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2. Die Bewegung der Planeten am Himmel (z.B. die jährliche Wanderung der Sonne vom nördlichen zum südlichen Wendekreis und zurück), wodurch sich unter anderem das Sternzeichen ergibt.
Die Bewegung der Planeten entlang der Ekliptik wird anschaulich, wenn man sich vorstellt, an einer Westküste den Sonnenuntergang zu beobachten. An der gleichen Stelle, an der die Sonne ins Wasser taucht, gehen früher oder später auch der Mond und alle anderen Planeten unter. Sie befinden sich also auf der gleichen Bahn. Beobachtet man diesen Vorgang mehrere Tage nacheinander, stellt man fest, daß der Sonnenuntergang jeden Tag etwas weiter rückt: Bis zur Sommersonnenwende nördlich und dann bis zur Wintersonnenwende südlich. Diese Nord-Südverschiebung ergibt sich daraus, daß die Planetenbahn im Vergleich zum Äquator schräg gestellt ist.

3. Das sehr langsame Vorrücken des Fixsternhimmels, wodurch alle 2160 Jahre ein neues Zeitalter (z.B. Wassermannzeitalter) beginnt. Das Vorrücken des Fixsternhimmels ist im Laufe eines Menschenlebens nicht wahrnehmbar; es war aber den Babyloniern schon vor 5000 Jahren bekannt.

Die Bahn, die die Planeten durchwandern, ist der Tierkreis, das Herzstück der Astrologie. Der Tierkreis wurde von den Babyloniern in zwölf gleiche Abschnitte unterteilt und nach den Sternbildern benannt, die damals den Hintergrund des jeweiligen Streckenabschnitts bildeten. Die den Namen gebende Fixsternformation heisst Sternbild, der entsprechende Streckenabschnitt auf der Sonnenumlaufbahn heißt Sternzeichen. Inzwischen ist der den Hintergrund bildende Fixsternhimmel weitergerückt, so daß die Benennung der Streckenabschnitte vielen nicht mehr einsichtig ist. Sie haben aber nur ihren »Namensgeber« verloren, nicht jedoch ihre Bedeutung für die irdischen Rhythmen.

Die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche findet nach wie vor dann statt, wenn die Sonne in das Sternzeichen Widder tritt, gleichgültig, ob die dahinterstehende Fixsternformation nun das Sternbild Fische oder Wassermann ist. Die Astrologie betrachtet die jährliche Sonnenumlaufbahn und nicht den Fixsternhimmel!
Tierkreis im Widderzeitalter: Sternzeichen und Sternbilder sind identisch
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Tierkreis am Ende des Fischezeitalters: Sternzeichen unverändert, Sternbilder vorgerückt
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Der diese Sonnenumlaufbahn bildende Tierkreis dient als Lageplan bei der Feststellung, wo sich welcher Planet zu einer bestimmten Zeit befindet. Ein Horoskop ist die Wiedergabe dieser Planetenstände zu einem bestimmten Zeitpunkt von einem bestimmten Ort aus gesehen.
Im Horoskop wird das Zusammenwirken folgender drei Wirkungsebenen berücksichtigt:
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1. Die Planeten in den Sternzeichen (die Tageskonstellation):

Damit ist die Verteilung aller zehn Planeten über den gesamten Himmel gemeint, gleichgültig, ob sie sich unter- oder oberhalb des Horizonts befinden. Hieraus ergibt sich das sogenannte »Sternzeichen«. So wird umgangssprachlich das Zeichen genannt, in dessen Streckenabschnitt zum Zeitpunkt der Geburt die Sonne steht. Da der Tierkreis die Sonnenumlaufbahn ist, steht die Sonne jedes Jahr zur gleichen Zeit an der gleichen Stelle, so daß sich aus dem Geburtsdatum der Sonnenstand (= Sternzeichen) ablesen läßt. Alle anderen Planeten laufen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, so daß deren jeweiliger Stand aus Tabellen, den sogenannten Ephemeriden, abgelesen werden müssen.
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2. Die Planeten in den Häusern (die Minutenkonstellation).

Ausschlaggebend hierfür ist die tägliche Drehung des Himmels um die Erde (d.h. die Drehung der Erde um ihre eigene Achse). Die Horizontachse teilt den Kreis auf in den sichtbaren Himmel und den unsichtbaren unterhalb des Horizonts.
Dadurch ergibt sich der Aszendent und der Deszendent (Abb. A). Die Achse vom Mittagspunkt (MC = Medium Coeli) zum Mitternachtspunkt (IC = Imum Coeli) teilt ihn in aufsteigende und absteigende Zeichen. Die so entstehenden vier Quadranten (Abb. B) werden nochmals gedrittelt, wodurch sich ein »Speichenrad« mit 12 Feldern (Abb. C) ergibt, die die Astrologen Häuser nennen.
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3. Die Aspekte(signifikante Abstände der Planeten untereinander).

Am anschaulichsten werden diese Aspekte am Mond, der im Laufe eines Monats alle möglichen Aspekte mit der Sonne bildet. Sogenannte harmonische und disharmonische Aspekte ergeben sich (wie in der Musik) aus der Teilung des Kreises durch die Grundzahlen, wodurch harmonische Aspekte (Klänge) und disharmonische entstehen:
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Veranschaulichung der Bedeutungsebenen eines Horoskops

Wenn das Horoskop das Bühnenstück des Lebens als Lustspiel oder als Tragödie beschreibt, so sind die Planeten die Schauspieler. Die Sternzeichen, in denen sie stehen, veranschaulichen die Rolle, die sie spielen
müssen; das Haus, in dem sie stehen, zeigt den Platz auf der Lebensbühne, in dem sie besonders aktiv werden wollen, und die Aspekte beschreiben die Art und Weise, wie die Schauspieler miteinander umgehen; sie fördern, behindern, blockieren sich oder sind einander gleichgültig.

Damit wird deutlich, daß ein rein harmonisches Horoskop zu den langweiligsten Bühnenstücken gehört, aber auch, daß sich Harmonien und Spannungen nicht nur durch Aspekte ausdrücken können, sondern ebenso durch die passende oder unpassende Rolle eines Schauspielers und durch den Platz, an dem er steht.
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